Arash Sadeghi, geboren am 29.09.1986, ist ein ehemaliger Philosophie-Student, der u.a. wegen seiner Teilnahme an den Protesten gegen die Präsidentenwahl 2009 sein Studium nicht beenden durfte. Er ist von der 15. Kammer des Revolutionsgerichts in Teheran in einem unfairen Prozess zu insgesamt 19 Jahren Haft verurteilt worden. Ihm wurde „Verbreitung von Propaganda gegen das System“, „Versammlung und unerlaubtes Zusammenwirken gegen die Staatssicherheit“ und „Beleidigung des Gründers der Islamischen Republik“ vorgeworfen. Amnesty International nimmt an, dass Arash Sadeghis Facebook-Beiträge über politische Gefangene und seine Interviews mit den Medien über seine Zeit im Gefängnis als „Beweise“ gegen ihn verwendet wurden.
Nach seiner Verhaftung am 6. September 2014 wurde er im Gefängnis gefoltert und misshandelt. Golrokh Ebrahimi unterwarf man mit verbundenen Augen langen Verhören und drohte ihr mit Hinrichtung,weil sie „den Islam beleidigt“ habe. Während ihrer Verhöre konnte sie hören, wie Verhörende ihren Mann in der Nachbarzelle bedrohten und misshandelten. Arash Sadeghi gab an, er sei zwischen September 2014 und März 2015 im Gewahrsam mit offener Hand geschlagen, getreten, mit Fäusten auf den Kopf geschlagen und gewürgt worden.
Arash Sadeghi leidet an einer schweren Nierenerkrankung und an Atembeschwerden. Darüber hinaus entwickelte sich bei ihm ein Magengeschwür, das innere Blutungen sowie Magenschmerzen und Verdauungsprobleme verursachte. Aus diesem Grund konnte er keine feste Nahrung zu sich nehmen. Die Staatsanwaltschaft in Teheran teilte seiner Familie Anfang Februar mit, dass die Revolutionsgarden seine Verlegung in ein Krankenhaus außerhalb des Gefängnisses blockierten, obwohl die Staatsanwaltschaft eine solche Verlegung gebilligt habe. Eine Behandlung außerhalb des Gefängnisses wird ihm trotz ärztlicher Bescheinigung der Dringlichkeit bis heute verweigert.
Bald nach dem Ende des Hungerstreiks und mit dem Rückgang der medialen Aufmerksamkeit griffen die Revolutionsgarden erneut zu Strafmaßnahmen. So machten sie die medizinische Versorgung von Arash Sadeghi von der Rückkehr seiner Frau ins Gefängnis abhängig. Zudem blockierten sie die gerichtliche Überprüfung des Falls von Arash Sadeghi und Golrokh Ebrahimi Iraee vor dem Obersten Gerichtshof, indem sie beim Teheraner Revolutionsgericht lagernde Gerichtsakten zurückhielten. Am 25. Januar 2017 wurde Arash Sadeghi in Trakt 350 des Evin-Gefängnisses verlegt, wo politische Gefangene nur eingeschränkten Kontakt zur Außenwelt haben und nur einmal pro Woche kurze Telefonate führen dürfen.